Baumfarne
Baumfarne oder Tree Ferns wachsen in vielen Gebieten der Welt, sie stammen aus der Zeit der Dinosaurier. Damals wuchsen sie auf der gesamten Welt. Die bekanntesten Geschlechter sind Dicksonia und Cyathea. Die in unseren Breitengraden bekanntesten und für Außenbereiche geeigneten Dicksonia antarctica und Dicksonia fibrosa stammen ursprünglich aus den Höhenebenen Tasmaniens und Neuseelands, wo ein kühles Seeklima herrscht auf den Höhen zwischen 300-1000 m. Sie vertragen strenge Winter, allerdings dauern diese in ihrer natürlichen Umgebung nicht so lange wie bei uns. Es ist eine schattenliebende Pflanze, aber bei ausreichender Wässerung eignet sie sich auch für sonnige Plätze.
Wachstum und Bewässerung
Die Dicksonia Baumfarnstämme bestehen aus lebenden Wurzeln, ihr Vegetationspunkt liegt oben in der Spitze, dadurch können sie in ihrem Herkunftsland mit einer Säge über dem Boden abgetrennt werden. Anschließend werden sie als kahle Stämme gekühlt transportiert. Das Wachstum wird in unserem Land durch Befeuchten des Stammes – insbesondere am oberen Ende – wieder in Gang gesetzt. Ein Dicksonia Baumfarn wird immer in ihren Garten passen, denn er lässt sich auf der gewünschten Höhe absägen. Der obere Teil mit dem Vegetationspunkt kann wieder eingepflanzt werden und wird wieder Wurzeln schlagen. Der untere Teil stirbt ab. Dies erklärt, warum der Stamm aus lebenden Wurzeln feucht gehalten werden muss.
Die Familie der Cyathea wird hingegen samt Wurzeln importiert. Sie haben wie normale Pflanzen zu jeder Zeit ihre Wurzeln nötig. Sie können davon ausgehen, dass Sie einem gut gewurzelten Baumfarn nie zu viel Wasser geben können, weil dieses durch den Stamm abgeführt wird. Der Stamm besteht nämlich aus Wurzeln und Humus. Alle Baumfarne, auch die Cyathea, sollten von oben bewässert werden, damit der Stamm feucht bleibt. Eine Sprüh-Installation ist am praktischsten.
Unter folgenden Bedingungen sollte jedoch sehr sparsam bewässert werden:
1. Wenn der Baumfarn keine Blätter hat. In diesem Fall kann die überschüssige Feuchtigkeit nicht über die Blätter verdunsten.
2. Bei kaum oder noch nicht gewurzelten Farnen
3. Bei kälteren Temperaturen: Je kälter, desto weniger Wasser.
Die oben genannten Punkte sind abhängig von der Größe der Pflanze, ihrem Standort und der Umgebungstemperatur. Im Schnitt gilt: die Außenseite feucht besprühen oder 1-2x pro Woche 2 Liter Wasser geben.
Blätter
Vom Kopf des Stammes her bilden sich nach 3-8 Wochen die ersten Blätter. Sie wachsen im Frühjahr zu 10-30 Stück, abhängig von Stammart und Sorte. Einzelne Blätter bilden sich das ganze Jahr hindurch. Vertrocknete Blätter sollten 10 cm oberhalb des Stammes abgeschnitten werden, das stimuliert das Wachstum neuer Blätter.
Stamm
Größere Dicksonia-Baumfarne sind schnell 50-100 Jahre alt, denn in unserer Klimazone wachsen sie pro Jahr lediglich 2-4 cm, je nach Sorte und Standort. Manche Cyathea-Sorten wie C.medullaris und C.cooperi können jedoch 15-20 cm pro Jahr wachsen.
Wurzeln und Nahrung
Das Verhältnis zwischen Wurzeln und Stammgröße ist bei großen Baumfarnen weniger wichtig als bei anderen Pflanzen.
Kleinere Pflanzen sollten in einem großen Topf stehen, denn dann wachsen sie schneller und entwickeln sich besser. Bei einer neuen Anpflanzung entwickeln sich die Wurzeln sehr schnell, maximal nach 8 Wochen. Der Stamm besteht aus einem Netzwerk an Wurzeln, die für die Ernährung wichtig sind. Um große Blätter hervorzubringen, sollte dem Gießwasser im Frühjahr Flüssigdünger beigegeben werden (doppelt so stark verdünnen wie auf der Verpackung angegeben) und über den Kopf gegossen werden. Die Blätter können dann doppelt so groß werden wie normal. Sie können dies alle 6 Wochen wiederholen, Ende Juli sollte jedoch mit dem Nahrungszusatz gestoppt werden, damit die Pflanze sich auf den Winter vorbereiten kann.
Temperatur
Bei D.antarctica und D.fibrosa variiert die Temperatur der natürlichen Umgebung zwischen -13°C und + 35°C. Bei einer Pflanzung draußen oder einzelner Farne können Temperaturen von -5°C oder weniger überlebt werden, unter der Voraussetzung, dass der Stamm gut gewurzelt hat. Meine Erfahrung ist, dass Farne Frost von -10°C in der Nacht und Tagestemperaturen von über 0°C gut überleben. Die meisten Cyathea-Sorten eignen sich allein als Topfpflanzen, bei Temperaturen von 12°C überwintern sie am besten, aber zwischen 3-5°C ebenso.
Drinnen oder draußen
Das beste ist, alle Baumfarnsorten als Topfpflanzen zu pflegen, entweder in der Orangerie oder im Wintergarten. Für draußen eignen sich Arten wie D.antarctica und D.fibrosa. Weniger bekannt, weil schwer erhältlich, aber mit Schutz geeignet für draußen sind D.sellowiana (meiner Erfahrung nach winterfester als D.antarctica) oder Cyathea dregei,C.australis, C.smithii und C.dealbata. Nachteilig sind das langsamere Wachstum und kleinere Blätter. Draußen pflanzen birgt zudem immer Risiko. Die genannten Sorten sind drinnen überhaupt nicht zu halten, da sie hohe Luftfeuchtigkeit brauchen. Es ist anzuraten, diese majestätischen Pflanzen als Topfpflanzen oder in einem kühlen Wintergarten zu ziehen.
Baumfarne und Schutz im Winter
Wenn die Temperatur um die -5°C erreicht und strenger Frost vorausgesagt wird, sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. In seiner natürlichen Umgebung wirkt die Blattform wie ein Trichter, der fallende Blätter aus der Umgebung auffängt. Die verrottenden Blätter wirken in den Wintermonaten wie eine Isolierung und werden im Frühjahr von den nachwachsenden Sprößlingen herausgestoßen.
Dieser Prozess kann nachgeahmt werden: Einfach im Herbst welke Blätter oder andere Materialien wie Stroh im Kopf der Pflanze platzieren.
Binden Sie die Blätter zusammen und umwickeln sie sie und den Stamm mit vier Lagen Vlies. Dies reduziert die Kälte um einige Grad. Ein kleiner Baumfarn sollte komplett mit Stroh und Blättern zugedeckt werden. Lassen Sie so viele Blätter wie möglich am Farn, je mehr Blätter der Farn im Frühjahr noch trägt, desto kräftiger wird er ausschlagen.
Wenn die Temperaturen dies über einen längeren Zeitraum zulassen, packen sie den Farn wieder aus, denn er droht auszutrocknen. Sorgen Sie deshalb auch im Winter für ausreichend Feuchtigkeit. Bei größeren Exemplaren nur den oberen Teil einwickeln, da er den Vegetationspunkt des Farns enthält. Dieser Teil sollte den gesamten Winter über eingepackt bleiben. Über den unteren Teil des Stammes kann der Farn ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen. Bei strengem Frost Strohmatten um den unteren Teil wickeln, sobald die Temperaturen steigen, wieder auspacken.
Pflanzmöglichkeiten
Kompostierter, luftiger Boden bietet beste Voraussetzungen für die Wurzelung des Stammes. Benutzen Sie andernfalls Blumenerde, unter die Perlit oder Portugiesische Rinde der Pinus Maritime (normale Rinde eignet sich weniger) gehoben wurde. Als Faustregel gilt: Bei Dicksonias ¼ des Stammes in die Erde einbringen. Bei größeren Exemplaren kann davon abgewichen werden, so lange die Pflanze stabil steht.
Baumfarne eignen sich außerdem als Topfpflanzen. Weil sie kleine Wurzelballen haben, können sie über Jahre im gleichen Topf stehen bleiben. Das macht sie so geeignet für die Innenraumgestaltung. Die Pflanzen sind allerdings pflegeintensiv, da der Stamm feucht gehalten werden muss.
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